Reisebericht: Zwei gute Wochen Flensburg

Ich war in der nördlichsten Stadt Deutschlands.

(Die nördlichste Stadt Deutschlands ist Glückburg, Flensburg ist die nördlichste kreisfreie Stadt in Deutschland. Ich war in beiden Städten.)

Flensburg ist wegen den Punkten, die man als Autofahrer bei der Verkehrssünderkartei sammeln kann, bekannt. Aber auch wer nach Dänemark fahren oder Deutschlands einziges Rum-Museum besuchen möchte, kommt an der Stadt nicht vorbei.

Ich habe dort vom 13.7.2020 bis zum 31.7.2020, also zweieinhalb Wochen lang, mit meiner Familie Urlaub gemacht.  Wenn du willst, bekommst du hier ein paar Einblicke in die Reise.

Als wir mit einem Leihwagen losfuhren (Ja, mit dem Zug wäre es umweltfreundlicher aber bei mehr als zwei Personen nicht günstiger gewesen), stand fest, dass es dort „oben“ kälter und windiger sein wird als hier. Und so war das Wetter auch: Fast jeden Tag hat es geregnet – meistens zwar nur kurz und dann war es wieder sonnig aber trotzdem hat das gestört, wenn wir am „Ostseebad“ Strand waren und dann anfingen, unsere Sachen zusammenzupacken.

Vorfreude: Der größte Teil der Strecke ist geschafft

 

Mein erster Eindruck, bevor wir in unserer Ferienwohnung ankamen, war, dass es in Flensburg viele schöne Häuser gibt.

Schöne Häuser

Unsere gebuchte Handwerkerwohnung war unerwartet groß und hatte schön hohe Fenster, durch die viel Tageslicht hereinfiel, wenn man nicht gerade die blickdichten Vorhänge zugezogen hatte.

Ferienwohnung

Schöner Fensterausblick

Bisschen schade war, dass man abends die Autos, die vor dem Haus auf dem Kopfsteinpflaster vorbeifuhren, und musikhörende Fußgänger besonders laut hörte.

Dieses wundervolles Bild hatte ich jeden Morgen aus dem Fenster schauend vor Augen

Am ersten Tag (14.7.) gingen wir in die Stadt, die über 400 Jahre lang von dem dänischen Königshaus regiert wurde und in der noch zahlreiche alte, historische, Gebäude stehen. Besonders schön finde ich, dass sich dort auch viele kleine Geschäfte finden lassen – nicht nur die scheinbar überall vertretenen „Riesen“.

Streetart findet man in jeder Stadt oder?

Nordertor (von hinten)

In der Norderstraße, die zum Nordertor führt und als Verlängerung der Einkaufsstraße dient, hat eine anonyme Künstlerin mit den Initialen N.M. über mehrere Jahre Katzen an Hauswände gemalt. Sie sollen einen Bezug zu ihrer Umgebung haben: Der Kater der „Miauro“ sagt zum Beispiel befindet sich an der Wand von „Mauros Eiscafé“ und trägt eine ähnliche Frisur wie der Inhaber des Cafés.

Die Katzen in der Norderstraße

Jede Katze hat ihre eigene Geschichte.

Andere Katzen sollen echte Vorbilder zeigen und dort gemalt worden seien, wo sich die Katzen gerne aufhalten. Ich habe alle 16 zu der Zeit vorhandenen Katzen gefunden und die Umrisse von der Katze, die wieder abgeklebt wurde, aber noch auf ihrer Internetseite zu sehen ist, gesehen.

Sind die nicht niedlich?

Auch eine Nachteule ist der Künstlerin zuzuordnen.

Nachteule

Ansonsten finden sich in der Straße auch aufgehängte Schuhe, von denen niemand sicher sagen kann, wie sie dorthin gekommen sind. Eine Theorie besagt, dass es mit einem wütenden Ehemann angefangen hat, der die stinkenden Schuhe seiner Frau auf die Leitung der ehemaligen Straßenbahn warf und dann feiernde dazu inspirierte, ebenfalls ihre Schuhe da hochzuwerfen, eine andere Theorie besagt, dass der Besitzer eines Schuhgeschäftes den Anfang gemacht hat, als er seinen Laden schließen musste.

Nicht vorenthalten möchte ich, dass es durch einen Schreibwettbewerb dazu auch ein Buch mit 57 möglichen Erklärungen gibt, wie die Schuhe dahin gekommen sind. Man kann es aber leider nicht online, sondern nur bei NordernArt und ein paar anderen Geschäften in der Norderstraße kaufen. Titel: Das Geheimnis der hängenden Schuhe. Heimliche Geschichten aus Flensburg oder wie die Schuhe in die Norderstraße kamen. Von: Cordula Nissen (Redaktion).  ISBN: 9788792994165.

Etwas abseits der Stadt haben auch die Freimaurer hier einen Platz.

 

Desweiteren durchquerten wir den Oluf-Samson-Gang, der früher ein Rotlichtviertel war und heute unter Denkmalschutz stehend bei Wikipedia als „eine der am besten erhaltenen und schönsten Altstadtstraßen in ganz Schleswig-Holstein“ gilt.

Außerdem besuchten wir die viel empfohlene Rote Straße, die zwar mit ihren sanierten Kaufmannshöfen, Cafés und vielen handwerklichen Geschäften durchaus (mit viel Fantasie) märchenhaft aussieht, mich aber ehrlicherweise nicht ganz so begeisterte wie die Personen, die diese Sehenswürdigkeit bei „Tripadvisor“ auf Platz eins gebracht haben.

In der Roten Straße gibt es viel zu entdecken.

Empfehlen kann ich dagegen das „Piratennest“, wo wir frei herumstehende Tische, Bänke und Strandkörbe vorgefunden haben (echter Geheimtipp!) und oft hingegangen sind, sowie auf dem Weg dorthin das Restaurant „Sprotte“. Beides findet man auf der östlichen Seite der Förde (das Wort ist verwandt mit dem Wort „Fjord“, jedoch entsteht ein Fjord durch seewärts wandernde Gletscher und eine Förde durch eine landwärts wandernde Gletscherzunge).

An einem Tag, an dem es auch nicht geregnet hat, hat mein Bruder an einem Stand-Up-Paddel (SUP) Kurs teilgenommen und ist mit seiner Gruppe vom Wasserslebener Strand kurz nach Dänemark gepaddelt.

A. beim Paddeln

Apropos Dänemark – So nah an der Grenze wollten wir natürlich auch einen Ausflug dorthin machen aber das war durch Corona leider nicht möglich, da wir weder einen Wohnsitz in Schleswig-Holstein haben, noch mindestens sechs Nächte dort gebucht hatten.

Noch nicht erwähnt habe ich den Flensburger Wasserturm im Stadtteil Mürwik, der wegen seiner Form den Spitznamen „Blumenvase“ trägt.

Wasserturm von unten

Man kann die Aussichtsplattform des Wasserturms mittwochs bis sonntags von 11:00 – 13:00 Uhr und 15:00 – 18:00 Uhr kostenlos besuchen und sich danach auf einer der Hängematten auf dem nahe gelegenen Spielplatz ausruhen.

Wir lagen aber nicht den ganzen Urlaub faul in der Sonne, sondern besuchten am 13. Tag (25.7.) zum Beispiel auch das Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt. In dem Museumsdorf gibt es unter anderem eine wasserbetriebene Buttermühle, Räucherei, die Windmühle „Fortuna“ und eine Scheune mit alten Landwirtschaftlichen Geräten, die Einblicke geben, wie das einfache Volk früher gelebt hat.

Schlafschränke waren mir neu. In der modernen Version würde innen an der Wand eine Lichterkette hängen und zack nutzt du dein Bett nicht mehr als Sofa

Mühle Fortuna

An einem anderen Tag besuchten wir die Kupfermühle (ebenfalls Museum), die beim Grenzübergang nach Krusau steht.

Kupfermühle

 

Dort wurden wir mit der Geschichte der „Crusauer Kupfer- und Messingfabrik“ und Bearbeitung von Kupfer vertraut gemacht.

Das Beste kommt zum Schluss

Zu guter Letzt machten wir auch einen Ausflug zum Schloss Glücksburg, das wir auch von innen besuchten (Ja, das ist auch ein Museum).

Dieser Urlaub hat mir wieder gezeigt, dass es auch in Deutschland noch viele schöne Ecken zu entdecken gibt und Reisen, für die man eine nervige Mund-Nasenschutz-Maske mitnehmen muss, dadurch nicht unbedingt „kaputt“ gemacht werden.

Auch dieses Jahr habe ich mich einbuddeln lassen

Flensburg ist mit seinen zweisprachigen Ortsschildern und Dänischen „Fleggaard“-Läden auf jeden Fall eine mehrtägige Reise wert und wird mich bestimmt irgendwann noch einmal überraschen dürfen.

Wo hast du dieses Jahr Urlaub gemacht?

Welche Städte in Deutschland muss man unbedingt gesehen haben?

Ich freue mich auf deinen Kommentar!

2 Gedanken zu „Reisebericht: Zwei gute Wochen Flensburg“

    1. Hallo Mary,
      dem kann ich nur zustimmen, Flensburg ist durchaus eine schöne Stadt.
      Wo machst du gerne Urlaub?
      Viele Grüße,
      Laura

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